Mittel und Vorgehensweise

 

Zähne bei Engständen nicht zu ziehen setzt voraus, dass die biologische Potenz des Knochens vorhanden sein muss, sich verbreitern zu lassen. Dies ist am besten gegeben, wenn alle Zahnkeime mit der Krone ausgebildet sind und pro Kieferquadrant 10 Zähne bzw. Zahnkeime mineralisiert sind. Zu diesem Zeitpunkt sind in den Kieferknochen 10 Festkörper eingebettet und werden vom Kieferknochen in sehr dünnen Lamellen umgeben. Das Paoramaröntgenbild verdeutlicht diese Situation.



Die Knochenbälkchen zwischen den einzelnen Zähnen und Zahnkeimen sind sehr dünn und können durch geringe Drücke zum Wachstum angeregt werden, während die Knochenanteile bei den bereits durchgebrochenen und bis zur Wurzel ausdifferenzierten 1. Molaren schon gefestigt sind. Aber auch diese Knochensubstanz kann sich verändern und kann modelliert werden. Diese Veränderungspotenz bleibt bis ins hohe Alter erhalten, wird aber geringer anpassungsfähig. Dadurch ist Kieferorthopädie auch im Erwachsenenalter möglich.


Festkörperdarstellung 1 Festkörperdarstellung 2

Die Rahmen um die Zähne sollen verdeutlichen, wie eng gepackt ein wachsender Kiefer ist und wie wenig Knochensubstanz zwischen den einzelnen, nur noch an der Wurzel oder Wurzelspitze veränderlichen Festkörpern vorhanden ist. Dieser Zustand ist in der Regel nach Durchbruch der unteren Frontzähne vom 8. bis zum 12. Lebensjahr nur in dieser Wandlungsfähigkeit vorhanden und wird danach wesentlich stärker gefestigt sein, aber dennoch verformbar bleiben. Die Kraftdosierungen und die Kraftansätze müssen aber anders gestaltet werden.