Funktionsanalyse

 

Die Klinische Funktionsanalyse untersucht neben Atmungsform, Sprechen und Schlucken viele weitere Aspekte der Funktion und Muskulatur des Mundes. Kopfgelenke bei C1 und C2, Kiefergelenk und Kaumuskulatur nehmen eine sehr wichtige Steuerungs-Funktion bei der Nahrungsaufnahme ein, einem der wichtigsten Prozesse im Leben. Gelenk, Muskulatur und Zahnreihen arbeiten zusammen mit Nacken, Hals und Rückenmuskulatur und werden durch vielfältige Einflüsse wie Haltung, Psyche, Selbstwertgefühl, aber auch durch Wirbelsäulenstatik und Fußsteuerung beeinflusst. Bei einem so vielen Einflüssen unterliegendem System kann es zu Fehlsteuerungen mit Schmerzempfindungen und Fehlfunktionen kommen, die sich gegenseitig beeinflussen und verdecken können. Deshalb ist die genaue Analyse der einzelnen Komponenten des Systems notwendig, aber auch schwierig.

 

Bei der Instrumentellen Funktionsanalyse werden die Gebissmodelle mit einem Transferbogen in exakter schädelbezogener anatomischer Beziehung in einen Artikulator eingesetzt, um die Bewegungen des Gebisssystems außerhalb des Mundes nachvollziehen zu können und mit messbaren Größen zu belegen.
Mit dem Quick mount wird die Position zum Schädel festgehalten, die neutrale Lage des Unterkiefers bei entspannter Muskulatur registriert und in den Artikulator übertragen. Bei einfachen Fragestellungen arbeitet man mit Mittelwerten bei der Einstellung der Gelenkbahn.

 

 

Bei komplizierten Problemen werden die Gelenkbahn und der zeitliche Ablauf der Bewegung durch Axiographie elektronisch erfasst. Aus den Gelenkbahnkurven kann man genau ersehen, welche Abweichungen wo und zu welchem Zeitpunkt erfolgen.

 

Die Funktionelle Muskelanalyse erfasst Schmerzpunkte in der Muskulatur, erkennt Triggerpunkte in den einzelnen Muskeln und erkennt typische myofasciale Schmerzen, die sich an ganz anderen Orten des Organismus als Übertragungsschmerzen darstellen können. Nicht alle Schmerzempfindungen treten dort auf, wo sie entstehen, sondern werden projiziert in andere, typische Lokalisationen. Die Struktur dieser Schmerzbeziehungen zu erkennen ist eine der wichtigsten Aufgaben dieser Analyse und ist Grundlage einer gezielten Therapie.

 

Typische Ausstrahlungs- und Übertragungsschmerzlokalisationen

 

Typische Triggerpunkte im Bereich der Halswirbelsäule und des Rückens

 

Triggerpunkte sind Zentren erhöhter Reizbarkeit im Fascien- oder Muskelgewebe, die auf Druck empfindlich reagieren und Schmerzen auch in entfernten Geweben auslösen können.

 

Mit einem Schmerzprotokoll, das vom Patienten geführt wird, lassen sich bessere Aussagen zur Dauer, Lokalisation und Intensität festhalten und dienen der Verdeutlichung der Bedeutung des Prozesses. Das Schmerzprotokoll kann im Vorfeld der Behandlung zur Selbstbeobachtung genutzt werden.

 

In der manuellen Strukturanalyse (MSA) werden Okklusion, Gelenk, Muskeln und Fascien in ihren funktionellen Parametern intensiv untersucht und führen so zu einer diagnostischen Einschätzung, die Grundlage der Therapie darstellt.

 

Eine andere Methode der Feststellung der Beweglichkeit und exakten Zentrallage des Unterkiefers ist eine von der Okklusion unabhängige Registrierung mit elektronischem, Druck ausgleichendem Stützstift (DIR). Bei der Unterkieferbewegung entsteht durch die Registrierung der willkürlich durchgeführten Bewegungen auf einem elektronischen Sensor ein Pfeilwinkel-Registrat, das die Bewegungsfähigkeit und die Störungen patientenindividuell wiedergibt. Durch Übertragung bestimmter Positionen in den Artikulator kann es genutzt werden zur Auffindung der optimierten Lage des Patienten, obwohl noch vielfältige Störungen vorliegen können. Dies dient vor allem der Rekonstruktion eines wieder in normaler Lage funktionierenden Muskel-Gebiss-Gelenkkomplexes.